Im Herzen der Schweiz, an der Universität Luzern, wurden am 10. September die Resultate der 5. Ausgabe des Chancenbarometer 2024 präsentiert. Diese verdeutlichen, dass das Einwanderungsland Schweiz einen Umbau benötigt. Die Bürger verlangen Massnahmen, die die Zuwanderung bremsen und gleichzeitig unser Wachstum nicht behindern. Simon Michel meinte dazu: «Lösungen für die Zuwanderung müssen kontrolliert sein. Die Massnahmen müssen aber kompatibel mit den Bilateralen sein.» Die Politik ist jetzt gefordert, Hand für praktikable Lösungen zu bieten, damit die Weiterentwicklung Helvetias im gesunden Masse möglich ist. Die Studie zeigt weiter, dass seit Beginn der Messung im Jahr 2020 das Chancenpotential allgemein abnimmt und konkrete Massnahmen benötigt werden, um dem wachsenden Handlungsbedarf gerecht zu werden.
Ein inspirierender Tag voller Fakten für den geschärften Blick auf die 10-Millionen-Schweiz
Rund 160 vielseitig Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich mit den Erkenntnissen zum Fokusthema «Bevölkerungswachstum Schweiz» und den Impulsen des Tages auseinanderzusetzen und den Chancentag 2024 aktiv mitzugestalten. Roi Tavor hob hervor: «Die Rahmenbedingungen für 10 Millionen Menschen sind in der Schweiz nicht gegeben.» Er betonte die Notwendigkeit, über Wachstum nachzudenken: «Wachstum ist kein Selbstzweck. Aber ohne das Mindset, grösser zu denken, werden wir unsere Lebensqualität und den Wohlstand nicht halten.»
Der Auftakt zur Veranstaltung
Den Auftakt zur Veranstaltung machte ein geselliger Lunch im kleinen Kreis am IWP, dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik an der Universität Luzern. Es wurde diskutiert und auch mal herzlich gelacht. Schön zu beobachten, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt sich selbst nährt, wenn die Chance dazu geboten wird. Es folgte die Medienkonferenz, anlässlich welcher die Ergebnisse des Chancenbarometer vorgestellt wurden und die eine erste Gelegenheit bot, Antworten auf drängende Fragen von den für die Studie Verantwortlichen persönlich zu erhalten.
«Let’s chance!» – Vier Expert:innen Workshops und eine lebendige Paneldiskussion
Eines der Highlights des Tages waren auch dieses Jahr die Chancenlabs. Zu den vier unterschiedlichen Themen «Organische Kreativität: Der Schlüssel zu 10X Thinking», «Blockchain-Revolution für Gemeinschaften», «Vitalität bis ins hohe Alter: Präventiv und Innovativ» und «Fachkräftemangel? Lösungen statt Jammern!» engagierten sich über 60 Besucher:innen mit einem gemeinsamen Ziel: sich persönlich auf die Chancen und Herausforderungen vorzubereiten, die mit einer zukunftsfähigen Schweiz verbunden sind.
Food for thought lieferte ausserdem die anschliessende Panel-Diskussion. Unter der Leitung von Franziska Ramser wurde zuerst mit Helene Budliger Artieda (Staatssekretärin SECO), Prof. Dr. Christoph Schaltegger (Direktor IWP) und Roi Tavor (Managing Director Google Cloud Switzerland and Austria) über das Wachstum unseres Landes und seiner Wirtschaft sowie den damit verbundenen gesellschaftlichen Chancen und Herausforderungen kontrovers diskutiert.
Prof. Dr. Christoph Schaltegger äusserte sich überzeugt: «Zuwanderung ist grundsätzlich etwas Gutes, aber wir sollten nicht naiv sein.» Er plädierte für mehr Kostenwahrheit in der Debatte: «Eine Abgabe für Zuwandernde wäre eine marktwirtschaftliche Lösung.» Helene Budliger Artieda erwiderte: «Eine hohe Zutrittsgebühr könnte zum Beispiel unsere KMUs oder Start-Ups benachteiligten, die sich eine solche unter Umständen nicht leisten könnten.» Sie verwies weiter darauf, dass die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern keinen Zuwanderungsdruck von ausserhalb der EU benötigt: «Andere Länder werben ausserhalb der EU – z.B. in Indien – um Zuwanderer für ihre Wirtschaft. Die Schweiz braucht dies nicht.»
In der zweiten Runde stellten sich Stephanie Gartenmann (JSVP), Simon Michel (CEO und Verwaltungsrat Ypsomed Gruppe, Nationalrat FDP), Dr. Sibylle Wälty (Dozentin ETH Zürich, Gründerin und CEO Resilientsy) und Beat Wittmann (Mitgründer und Partner Porta Advisors AG) einem Streitgespräch.
Das Chancenbarometer zeigt: Die «10-Millionen-Schweiz» ist vorwiegend eine Infrastrukturproblematik. Dr. Sibylle Wälty erläuterte: «Mit mehr 10-Minuten-Nachbarschaften lassen sich in einer wachsenden Schweiz die grössten Herausforderungen wie Wohnungsmangel, steigende Mieten sowie mehr Verkehr und Stau nachhaltig angehen.»
Beat Wittmann verdeutlichte die Dringlichkeit der Produktivitätssteigerung: «Das Produktivitätswachstum in der Schweiz ist aufgrund des Mangels an qualifizierten Fachkräften schwach.» Er zeichnete ein klares Bild der Alternativen: «Es gibt nur wachsen oder schrumpfen. Entweder wir steuern auf eine 15-Millionen-Schweiz oder eine 5-Millionen-Schweiz zu.». Auch Stephanie Gartenmann betonte die Notwendigkeit des Produktivitätswachstums, erwiderte aber: «Wir sollten die Menschen holen, die wir in der Schweiz wirklich brauchen.»
Die Paneldiskussion war ein Startschuss für eine Debatte, die nun gesellschaftsübergreifend weitergeführt werden muss. Hitzig und engagiert, aber stets lösungsorientiert.
Zum Ende des Chancentags 2024
Mit diesem Schlussgedanken ging es über zum Apéro, wo lebendig über zahlreiche gesellschaftlich relevante Themen weiterdiskutiert wurde. Joseph de Weck, Historiker und Publizist, fasste seine Erlebnisse für unsere Gäste zusammen und betonte, dass Tage wie dieser unerlässlich sind, weil Zuversicht die Antriebskraft nährt, die die Schweiz von morgen dringend braucht.
Das war das Programm 2024
Datum: Dienstag, 10. September 2024
Zeit: 12.00h – 21.00h
Ort: Universität Luzern | Frohburgstrasse 3
1. «Let’s chance!» - Exklusiver Partnerlunch
Zum Auftakt des Chancentag 2024 laden wir unsere diesjährigen Partner zum Mittagessen ein.
2. «Let’s chance!» - Medienkonferenz
Präsentation der Resultate des Chancenbarometer 2024. Das Chancenbarometer 2024 widmet sich bereits zum fünften Mal dem Schweizer Chancenblick. Im Fokus dieses Jahr «Die 10-Millionen-Schweiz». Welche Chancen, welche Herausforderungen werden mit Helvetias Wachstum verbunden?
Und was bedeutet dies für unsere Gesellschaft? Dr. Petra Sidler (Projektleiterin, Data Analystin DemoSCOPE AG) und Jobst Wagner (Stiftungspräsident LARIX Foundation. Innovation matters. Initiant StrategieDialog21) präsentieren den Medien die Resultate des Chancenbarometer 2024.
3. «Let’s chance!» - Chancenlabs
Vier Expert:innen-Workshops für unser Netzwerk, für Studierende und alle, die neue Impulse rund um chancenorientiertes Denken und Handeln suchen:
- Organische Kreativität: Der Schlüssel zu 10X Thinking.
Francesco Ferra (Google Cloud) zeigt, wie du dein kreatives Potenzial voll ausschöpfst. - Die Blockchain-Revolution für Gemeinschaften.
Mit Gian Brun (Zippy AG) gehen wir der Frage nach, wie Blockchain-Organisationen unser Zusammenleben verbessern. - Vitalität bis ins hohe Alter: Präventiv und Innovativ.
Mit Erica Piccinni und Leon Guggenheim (Medizinstudierende Schweizer Studienstiftung) entwickeln wir Lösungen für ein gesundes Älterwerden. - Fachkräftemangel? Lösungen statt Jammern!
Mit Annalisa Job (Adecco Group) und Hendrik Budliger (Demografik) erarbeiten wir kreative Ansätze zur Behebung des Fachkräftemangels.
4. «Let’s chance!» - Paneldiskussion zur «10-Millionen-Schweiz»
Unter der Leitung von Franziska Ramser (Moderatorin / Stv. Redaktionsleiterin / Produzentin / Reporterin) diskutieren Helene Budliger Artieda (Staatssekretärin SECO), Stephanie-Marion Gartenmann (JSVP), Simon Michel (CEO und Verwaltungsrat Ypsomed Gruppe, Nationalrat FDP), Prof. Dr. Christoph Schaltegger (Direktor IWP), Roi Tavor (Managing Director Google Cloud Switzerland and Austria), Dr. Sibylle Wälty (Dozentin ETH Zürich, Gründerin und CEO Resilientsy) und Beat Wittmann (Mitgründer und Partner Porta Advisors AG) zum Wachstum der Schweiz und den damit verbundenen gesellschaftlichen Chancen und Herausforderungen.
5. «Let’s chance!» - Apéro und Tavolata
Im Anschluss an die Zusammenfassung des Tages durch Joseph de Weck (Politologe und Historiker) geniessen wir die «joie de vivre» und lassen den Abend bei garantiert spannenden Tisch-Gesprächen ausklingen.