“Liebe Junge, wie wollt ihr heute die Schweiz von morgen gestalten?” hatten wir die Schweizer Jugend gefragt und 169 Personen antworteten. Ihr Durchschnittsalter betrug 21.5 Jahre, die Männerquote lag bei rund 60 Prozent und bis auf wenige Ausnahmen waren es Teilnehmende mit Schweizer-Pass oder solche mit doppelter Nationalität. Die Antworten kamen aus der ganzen Schweiz, in den Kantonen Bern und Zürich war die Beteiligung besonders hoch.

Darauf angesprochen, was ihnen besonders helfen würde, die Schweiz von morgen mitzugestalten, schwang die Antwort “mehr politische Bildung” weit obenaus. Dass über 75 Prozent dieses Thema als wichtig erachten, kann darauf hindeuten, dass die Wissensvermittlung bezüglich der politischen Zusammenhänge unseres Landes zu wenig Platz in den heutigen Lehrplänen hat. An zweiter Stelle und von 60 Prozent genannt folgt “e-Voting” – was klar zeigt, dass die junge Generation auch in der Politik digitale Lösungen erwartet um Prozesse zu vereinfachen. Ebenfalls grosse Zustimmung erhielten “Online-Portale um eigene Anliegen und Ideen einzubringen” und “Umfragen vom Bund, was die Bürger wollen” – beides Argumente für verstärkte Involvierung von Meinungen aus dem Volk. Die junge Generation möchte von der älteren gehört und ernst genommen werden. Nach dem optimalen Grad an Mitbestimmung auf nationaler Ebene gefragt, gab knapp die Hälfte an, mit dem Status Quo zufrieden zu sein. Fast 40 Prozent wünschen sich mehr und über 10 Prozent viel mehr Mitsprache. Das aktuelle Thema Nr. 1 in Europa ist auch den Jungen wichtig: Über 80 Prozent nannten “Flüchtlinge/Migration”. Dahinter folgt mit knapp 70 Prozent Bildung. Die Grafik kann durch Anklicken vergrössert werden.

  • Wir haben in der Umfrage auch offene Fragen gestellt – als konkrete Anliegen für die National- und Ständeräte genannt wurden:
  • Energiewende, günstige ÖV als mit “Umwelt” verbundene Themen
  • AHV sanieren
  • Offenlegung Wahlkampf-Budgets
  • Anwesenheitspflicht bei Abstimmungen im NR + SR
  • Legalisierung weicher Drogen wie Cannabis
  • Integration Ausländer – erleichterte Einbürgerungen, Arbeitserlaubnis für Asylanten, etc.
  • Berufsarmee
  • Konsens – nicht radikal, extreme
  • Lösungen suchen, statt zu polemisieren
  • weg von Selbstprofilierung, hin zu Konsens – miteinander statt gegeneinander
  • Kultur
  • Zusammenarbeit mit Volk
  • Weg von Lobbying
  • an junge Generation denken

Aus den Antworten auf die offenen Fragen zum StrategieDialog21 nehmen wir mit, dass wir Ideen von Jungen sammeln und vertreten sollen und auch bezüglich der politischen Bildung an den Schulen wird gemäss der Umfrage von uns erwartet, dass wir die Jugendlichen unterstützen.

Fast zeitgleich mit unserer Politik-Umfrage wurden die Ergebnisse des diesjährigen Credit Suisse Jugendbarometers veröffentlicht. Die Studie kommt unter anderem zum Schluss, dass die digitale, mobile und soziale Interaktion den Zeitgeist der Jugendlichen prägt. Politisch bedeutet dies, dass in demokratischen Strukturen eine Erstarkung der zivilgesellschaftlichen Orientierung möglich ist. Über solche und weitere Interpretationen unserer Erkenntnisse und derjenigen des Jugendbarometers diskutierten wir auch im Rahmen eines Google Hangout On Air: Am 17. November um 14:00 Uhrwaren Lukas Golder (gfs.bern ag, Hauptautor des Jugendbarometers) und Maurus Blumenthal (Geschäftsleiter beim Dachverband Schweizer Jugendparlamente) zu Gast.

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