Aufgewachsen am eisernen Vorhang

Ich wuchs wenige Kilometer von der DDR und tschechischen Grenze auf. Als 8-jähriger Bub hörte ich in der Nacht regelmässig die Schüsse von den am eisernen Vorhang montierten Selbstschussanlagen. Das war Mitte der Sechzigerjahre. Ich erfuhr leibhaftig, was es heisst, wenn Freiheit und westliche Werte an einem Zaun enden.

Aus diesem Grund verurteile ich populistische Parolen, aggressive Kampagnen und parteipolitisches Geplänkel. Ich setze auf den konstruktiven Dialog.

Der Dialog erscheint auf den ersten Blick als stiller Akteur und wenig spektakulär - aber er ist die Basis unser aller Existenz. Und dass er keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt sich jetzt gerade wieder.

Handeln für den Zusammenhalt

Mir wurden Weltoffenheit und Pioniergeist in die Wiege gelegt. Aber auch, was es heisst, Verantwortung für unsere Freiheit zu übernehmen. Am 4. März haben wir mit der REHAU Geschäftsleitung entschieden, unsere Aktivitäten in Russland und Weissrussland bis auf Weiteres einzustellen. Seit Beginn des Krieges unterstützen wir mit dem gruppenweiten Soforthilfefonds «Family for Families» unsere 140 ukrainischen Mitarbeitenden. Dazu gehört unter anderem, dass Mitarbeitende in den angrenzenden Ländern die Flüchtenden aufnehmen und sich persönlich um sie kümmern.

Die unternehmensinterne Kommunikation und Koordination ist in einer solchen Zeit wichtiger denn je. Es gilt Farbe zu bekennen und für unsere gemeinsamen, europäischen Werte einzustehen.

Jetzt erst recht! Ich gebe nicht auf.

 

Jobst Wagner in Kiew - anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von REHAU Ukraine . In diesem Jahr hätten sie das 25-jährige Bestehen gefeiert.

 

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