Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist sie selbst zu gestalten. 2019 ist Wahljahr. Wir haben die Wahl. Nutzen wir die Chance, die Schweiz neu zu denken und Antworten auf drängende Fragen zu finden.

Im Rahmen einer Soirée und Matinée (22. & 23. März 2019) diskutierten wir an der Quelle – bei GOBA AG –, wie wir die kreative Kraft beleben und bewährte Tugenden behalten können. Wie kultiviert man den Mut zum Risiko, um etwas auszuprobieren, etwas zu wagen und etwas zu erfinden? Und was sind die wichtigsten Aufgaben in der nächsten Legislatur?

Den Auftakt in den Abend machte Gabriela Manser, CEO der Mineralwasserquelle und Familienbetriebes. Die Appenzeller Unternehmerin hat Umsatz und Mitarbeiterzahl in den letzten 20 Jahren gut verachtfacht. Ihr Erfolgsrezept: die Freude und Lust an der Arbeit. Die Gäste genossen nach der Begrüssung eine exklusive Führung durch das Unternehmen und den kürzlich fertiggestellten Neubau.

Inspiriert vom unternehmerischen Wirken, widmete sich die hochkarätig besetzte Diskussionsrunde dann dem Thema «Re-Think Switzerland».

Nicola Forster, Präsident von foraus, dem Forum Aussenpolitik, Patrick Fischer, Coach der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft, Mélanie Eppenberger, VR-Präsidentin der Toggenburg Bahnen und Daniel Fässler, Landammann und Nationalrat, diskutierten ehrlich und lebhaft über die Möglichkeiten, die Schweiz im 21. Jahrhundert als Erfolgsmodell weiterzuentwickeln.

Melanie Eppenberger – die gebürtige Französin – appellierte, dass uns das «zämehebe», der ständige Kompromiss, nicht weiterbringt. Wollen wir etwas erreichen und Innovationen befördern, braucht es Mut, zur eigenen Vision zu stehen. Patrick Fischer meinte dazu «Im Sport gilt: Du oder ich?» und nur wer sich mit den Besten messen will, kommt wahrhaftig weiter. Daniel Fässler war sich indes sicher, dass Politik nichts anderes sei als ein Abbild der Gesellschaft. Nicola Forster ergänzte, dass wir in der Schweiz wohl auf hohem Niveau klagen, die Regierung allerdings ihre Führungsaufgabe klarer wahrnehmen könne.

Und was wünschen sich die vier aktiven Gestalter für die Schweiz von morgen? Fässler erhofft sich wieder mehr Offenheit und Veränderungsbereitschaft. Gleichzeitig ist ihm das regionale Engagement sehr wichtig und er setzt sich dafür ein, dass Appenzell eine attraktive Arbeitsregion bleibt. Der neu gewählte GLP Co-Präsident von Zürich, Nicola Forster, möchte die breite Bevölkerung für Politik begeistern und Strukturen schaffen, wo sich mehr engagieren. Die Verwaltungsrätin Eppenberger setzt in der eigenen Familie Zeichen: Die Kinder eigenverantwortlich erziehen und ihnen die Augen für die Chancen öffnen. Und was sagt der erfolgreiche Trainer Patrick Fischer? Neben der ersten Gold-Medaille für die Schweiz möchte er jungen Menschen aufzeigen, dass es möglich ist, alles zu erreichen. Gleichzeitig wünscht er sich, dass die Schweiz etwas mehr Nationalstolz erfährt und mehr Bürgerinnen und Bürger das «Paradies» zu schätzen wissen, in welchem  wir alle leben.

Die Diskussionsrunde zeigte anschaulich, dass der Einbezug der Bevölkerung die Essenz für die Weiterentwicklung der Schweiz ist – und diese Kommunikation wird oft zu wenig effektiv geführt. Der StrategieDialog21 liess deshalb die Gäste mitwirken und erfasste ihre Stimme im Rahmen einer im Vorfeld gemachten Umfrage. Die Resultate sind wie folgt einsehbar.

Das anschliessende Dinner im Gasthaus Bären liess genügend Raum und Zeit für viel persönliche Diskussion und herzliches Beieinander.

Re-Think Switzerland. Politik, Sport und Wirtschaft schön und gut. Doch was sagt die wirklich kreative Kraft dazu? Was sagt die Wissenschaft und was meint die Kultur?

An der Matinée – im Reservoir - diskutierten wir mit Alex Kühni (Fotojournalist) und Gabriele Siegert (Professorin Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und Vize-Rektorin UZH), was Bild, Sprache oder Humor zum kreativen Potenzial der Schweiz beitragen.

Eindrückliches aus den Krisengebieten dieser Welt präsentierte uns Alex Kühni und zeigte dabei, wie gross der Macht der Bilder in der heutigen Zeit ist.

Siegert wünscht sich seitens Medien mehr Reflexion und vermisst ihre grundsätzliche Einordnungsfunktion. Zunehmend wird Orientierungslosigkeit spürbar. Und gerade in der Schweiz, in der direkten Demokratie mit ihrem föderalistischen System, sind regionale Zeitungen dafür von höchster Bedeutung. Doch genau diese Redaktionen werden abgebaut oder ganz abgeschafft.

«Re-Think Switzerland» – zwei Tage im idyllischen Appenzell, zwei Tage engagierte Diskussionen und Beispiele, wie sich Engagement lohnen kann. Und zwei Tage, die aufzeigen: Neu-Denken ist ständig und mit etwas Leidenschaft ist Veränderung möglich.

Hier geht's zum BILANZ-Artikel der Veranstaltung.

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