Ein persönlicher und inspirierender Blick von Nathaly Bachmann, Geschäftsführerin. Zurück auf die letzte Dekade und in die Zukunft des StrategieDialog21.

2013 wurde der StrategieDialog21 ins Leben gerufen. Was hat die Schweiz in diesem Jahr politisch bewegt?

Einerseits erinnere ich mich an die Auseinandersetzungen mit dem Thema Europa - zur Zukunft der Bilateralen Verträge. Und damit verbunden die Frage rund um die Innovationsfähigkeiten in unserem Land. Ebenso erinnere ich mich an die Zunahme der Regulierungswut oder Debatten zur Rentenreform. Und stelle fest: viel hat sich in einer Dekade nicht getan. Und doch, es war eine andere Welt: Der Bundesrat präsentierte Beginn 2013 die „Weissgeldstrategie“, die „Abzockerinitiative“ wurde deutlich angenommen. Die Verhandlungen über den automatische Informationsaustausch mit der EU wurden dann lanciert.

Wie haben sich die Voraussetzungen zur Gestaltung einer erfolgreichen und zukunftsfähigen Schweiz über die Jahre verändert?

Heute braucht es mehr Mut öffentlich für eine Sache einzustehen, seine Meinung kundzutun. Ein Grund dafür ist der Wandel unseres medialen Verhaltens. Wir alle haben beispielsweise über Social Media jederzeit Zugang zu Informationen. Das ist positiv. Gleichzeitig aber auch fordernd, weil wir über diese Kanäle nur verknappte Botschaften vermitteln und beziehen können. Eine Einordnung von komplexeren Themen wird schwieriger und die Gefahr für einen «Fehltritt» somit grösser. Viele wollen sich dem nicht aussetzen. Entsprechend wird es immer schwieriger, unternehmerische Persönlichkeiten zu finden, die selbst hinstehen und als Rollenmodelle mutiges Handeln öffentlich vorleben.

Welche gesellschaftlichen Veränderungen haben die Weiterentwicklung des SD21 in den vergangenen Jahren geprägt?

Vernetzung und Vielfalt sind zwei Werte, die wir uns auf die Fahne geschrieben haben. Ich freue mich sehr zu sehen, welche Entwicklung die Vielfältigkeit auf unterschiedlichsten Ebenen erfahren hat. Wie selbstverständlich es geworden ist, dass junge und ältere, Männer und Frauen in unterschiedlichen Funktionen und Gremien akzeptiert und tätig sind.

Welche Richtungsänderungen hat der StrategieDialog21 über die Jahre vorgenommen? Mussten Ziele umgesteckt und angepasst werden?

Es gab immer wieder Momente, in denen wir realisieren mussten, dass Angestossenes nicht funktioniert. Aus unterschiedlichen Gründen. Wichtig ist auch hier, Mut zu haben zu adjustieren. Beispielsweise haben wir früh realisiert, dass Impact nicht immer direkt messbar sein darf. Wir fördern seit 10 Jahren den gesellschaftsübergreifenden Dialog. Dialog ist etwas Subtiles, Zwischenmenschliches; man misst guten Dialog nicht mit Kennzahlen. Wichtig ist, was daraus (über Zeit) entsteht.

Andere Stolpersteine?

Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler! Ich erinnere mich an die Lancierung einer Publikation. Im letzten Moment haben wir realisiert, dass StrategieDialog21 auf der Publikation prominent falsch geschrieben war. Trotz bestem Lektorat. Ein Schreckensmoment, den wir mit Überkleben korrigieren konnten. Und mich heute zum Schmunzeln bringt, wenn ich daran denke.

Highlights der letzten 10 Jahre?

Die Entstehung des Wunsch-Schloss. Von der Idee, der Geburtsstunde mit Namensgebung, über die Findung von Partnern bis zum ersten Anlass mit starken, politischen Persönlichkeiten auf der Bühne und nationaler Medienpräsenz. Und natürlich all die Kandidat:innen, denen wir mit dem Wunsch-Schloss Aufwind für ihre innovativen Vorhaben geben durften. Das sind unvergessliche Momente. Ebenso die Zusammenarbeit mit dem Entrepreneurs Club der ETH. Das Engagement junger Studierender und das Zusammenführen mit der Wirtschaft. Auch das, einzigartige und in die Zukunft weisende Erfahrungen.

Wie prägt das Chancenbarometer, der Chancentag den StrategieDialog21?

Dialog ist das eine. Was uns das Chancenbarometer zusätzlich liefert, sind Zahlen und Fakten. Wir schaffen damit ein Fundament. Und der Chancentag gibt uns die Möglichkeit, die gewonnen Erkenntnisse für die unterschiedlichsten Stakeholder erlebbar zu machen und neue Partner einzubeziehen. Mit diesem Tag gelingt es uns aufzuzeigen, dass es durchaus Spass und Freude machen kann, sich mit Chancen und Herausforderungen, politischen Themen und dem, was die Schweiz bewegt, auseinander zu setzen.

Wie geht’s weiter mit dem StrategieDialog21? Was wünschst du dir für den SD21 für die kommenden Jahre, in denen man den Fokus bewusst auf das Chancenbarometer und den Chancentag legen will?

Ich wünsche mir, dass wirkliche und wahrhaftige Lösungen und Lösungsträger medial mehr Visibilität erhalten. Dass wir uns nicht zu stark auf das Negative konzentrieren, sondern die Medien überzeugen vermehrt chancenorientiert zu informieren. Lösungen sollen Schlagzeilen generieren, nicht (nur) Probleme. Das muss uns mit der künftigen Fokussierung gelingen. Und dazu braucht es mehr denn je ein respektvolles Miteinander und Dialog. Weltweit wird dieser schärfer, agressiver und wenig konstruktiv. Ich wünsche mir, dass der StrategieDialog21 weiterhin diese essenzielle Debatte fördert und Menschen Plattformen gibt, sich mit Freude einzubringen.

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