Als Auslandschweizerin und Präsidentin des Jungen Auslandschweizerparlaments, wie hat Ihnen der Blick über den Tellerrand (über die Landesgrenzen hinaus) geholfen, in Ihrem Beruf erfolgreich zu sein?

Die Mitgliedschaft bei YPSA hat mir, neben der Unterstützung meiner Familie und meiner Ausbilder, geholfen, einige Perspektiven zu ändern. Einer der wichtigsten Aspekte ist, dass man Soft Skills entwickeln muss, hier lernt man, was man im Klassenzimmer nicht lernt, man lernt direkt von den Menschen und wie sie einen ansehen. Diese internationale Gruppe ermutigt einen, sich für andere Bräuche und Lebensweisen zu interessieren und etwas darüber zu lernen. In meinem Fall habe ich Aspekte der Rechtssysteme verschiedener Länder erforscht.

Welche Erfahrung im Ausland hat dich besonders geprägt?

Auf jeden Fall die von Swisscommunity organisierten Lager. Als ich 15 Jahre alt war, meldete mich meine Mutter für ein Sommerlager in der Schweiz an, was meine erste Erfahrung mit der Gruppe war. Das Zusammensein mit Menschen in deinem Alter, mit anderen Sprachen und Bräuchen, sogar das Frühstück ist anders!

Die Vielfalt all dieser Aspekte war es, die mich definitiv geprägt hat. Von diesem Moment an wollte ich mich nicht mehr von der internationalen Gemeinschaft distanzieren und beschloss, sie zu unterstützen, damit andere junge Menschen diese großartige Erfahrung machen können, und sie zu ermutigen, daran teilzunehmen.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie in die Schweiz zurückkehren?

Rote Rivella und Gruyères-Käse!

Welche Perspektive sollte die Schweiz im Rahmen der internationalen Vernetzung stärker wahrnehmen?

Die Schweiz sollte mit ihrem Ansehen, ihrer Erfolgsgeschichte und ihrem Verhandlungsgeschick weiterhin den Dialog fördern und die Jugendorganisationen unterstützen, damit sie eine gemeinsame Basis und Wege zur Integration in eine gerechte Gesellschaft mit Rechten und Pflichten finden.

Wie sähe die Schweiz ohne Europa aus?

Ich kann mir Europa ohne die Schweiz nicht vorstellen, und die Schweiz ohne Europa auch nicht, es ist Teil ihrer Geschichte seit ihren Anfängen. Ich sehe die Schweiz als ein Land, das den europäischen Kontinent und die Welt vereint. Sie ist ein Land des Friedens, weil sie sich in den großen Konflikten neutral verhält, und deshalb hat sie auch den Sitz der wichtigsten internationalen Organisationen.

Was bedeutet für mich ein "funktionierendes Europa"?

Ein funktionierendes Europa ist ein Europa, das wächst und mit seiner Entwicklung in der Lage ist, Technologie und Bildung in Länder mit weniger Ressourcen und prekären Verhältnissen zu transferieren. Auf diese Weise können auch diese Länder wachsen und ihren Einwohnern eine bessere Lebensqualität bieten, insbesondere in Bezug auf die Ernährung.

Außerdem ist es für mich das Wichtigste, dass die diplomatischen Beziehungen respektiert werden und dass die Verständigung zwischen den Ländern dieses Kontinents so weit geht, dass Kriege ausgeschlossen werden.

Warum scheitern die Verhandlungen?

Es kann verschiedene Gründe geben, die Art und Weise, wie die Länder mit dem Wachstum des anderen umgehen, und auch Verhandlungen können an ideologischen Fragen scheitern. Um zu einer Einigung zu kommen, müssen die Beteiligten etwas für das Allgemeinwohl oder das gemeinsame Interesse aufgeben.

Fakten sprechen lassen

Rund 11% der Schweizer Bevölkerung wohnt im Ausland. Von diesen Ende 2021 insgesamt gezählten 788 000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern leben in Europa (64%).

Quelle: https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/leben-im-ausland/schweizerinnen-und-schweizer-im-ausland/die-fuenfte-schweiz/statistiken.html

SD21 Ambassadors bewegen die Schweiz

Schweizer:innen erkennen Chancen in der Gestaltung unserer Beziehungen mit Europa, wie das Chancenbarometer zeigt. Wir müssen diese aber auch nutzen – mutiger und reformwilliger werden. Dies gelingt nur dann, wenn Dialog stattfindet und auf einen gemeinsamen gesellschaftlichen Konsens gezielt wird.

Dafür brauchen wir Persönlichkeiten, die unseren Horizont erweitern und uns inspirieren können. Wir brauchen SD21-Ambassadors. Regelmässig portraitieren wir Unternehmer:innen, Meinungsmacher:innen, Entscheidungsträger:innen und junge Wilde, die uns einen anderen Blick auf unsere Heimat geben.

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