Ein Erfahrungsbericht

Sophie Grossmann ist seit Herbst 2020 Masterstudentin an der Universität Bern mit dem Schwerpunkt Geschichte der textilen Künste. Im Frühling 2021 gründete sie für ihr eigenes Modearchiv das Label Zigi Rauschenberg. Als Dramaturgieassistentin arbeitete sie an den Münchner Kammerspielen. Was sie an ihrer Heimat vermisst hat und welche Perspektiven wir vermehrt sehen sollten, verrät sie uns bei #sd21ambassadors.

In welchem Land hast du gelebt und worauf hast du dich bei deiner Rückkehr in die Schweiz am meisten gefreut?

Ich habe in München gelebt und am Theater gearbeitet. Am meisten habe ich mich darauf gefreut, mehr Zeit mit meinen Freund:innen und meiner Familie sowie viel draussen unter der Sonne in den Bündner Bergen, wo ich aufgewachsen bin, zu verbringen.

Welche Perspektive sollte die Schweiz stärker sehen?

Ich befasse mich täglich mit unterschiedlichen Objektbiografien, sei es den Sammlungsstücken aus meinem eigenen Modearchiv «Zigi Rauschenberg» oder Objekten aus verschiedenen Museumssammlungen. Ich bin immer wieder berührt, wie bereichernd der Austausch mit den kulturellen und künstlerischen Traditionen anderer Länder ist. Wir, auch die Schweiz, können dank der Offenheit und des Dialoges mit unseren europäischen Nachbar:innen sehr viel Schönheit und Inspiration auf ganz verschiedenen Ebenen kennenlernen und geniessen!

Wie sähe eine Schweiz ohne Europa aus?

Eine Schweiz ohne Europa wäre ein sehr hübscher Garten mit einem sorgfältig angemalten Hag. Es würde jedoch die (Weit-)Sicht in die schönen Landschaften fehlen, die uns von allen Seiten umgeben.

Was bedeutet für mich ein «funktionierendes Europa»?

Austausch und Anregung über unsere Eigenheiten und Freundschaften, die das Geteilte und Gemeinsame fördern und stärken.

Kurzbio:

Sophie Grossmann studierte Organisationskommunikation und absolvierte ein Masterstudium der Kulturpublizistik an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit Herbst 2020 ist sie Masterstudentin an der Universität Bern mit dem Schwerpunkt Geschichte der textilen Künste. Nach verschiedenen freien Projektleitungen im Bereich Branding übernahm sie im Zuge einer Neulancierung «041 – Das Kulturmagazin» als Chefredaktorin. Bis August 2020 war Sophie Grossmann Kreativdirektorin und Co-Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des Schauspielhaus Zürich. Im Frühling 2021 gründete sie für ihr eigenes Modearchiv das Label Zigi Rauschenberg.

Fakten sprechen lassen

Tanzprojekte, schriftstellerische Tätigkeiten, Berufsorchester oder Ausstellungsprojekte, Kultur orientiert sich stets international.

Zu «Creative Europe», dem Nachfolger des Filmförderungsprogramms MEDIA, hat die Schweiz seit 2014 keinen Zugang mehr. Dank EU-Fördergeldern und Promotionsmöglichkeiten konnten in den Jahren davor mehrere erfolgreiche Schweizer Spiel- und Dokumentarfilme und internationale Co-Produktionen realisiert und in ganz Europa in die Kinos gebracht werden.

Quelle: EDA Creative Europe

SD21 Ambassadors bewegen die Schweiz

Schweizer:innen erkennen Chancen in der Gestaltung unserer Beziehungen mit Europa, wie das Chancenbarometer zeigt. Wir müssen diese aber auch nutzen – mutiger und reformwilliger werden. Dies gelingt nur dann, wenn Dialog stattfindet und auf einen gemeinsamen gesellschaftlichen Konsens gezielt wird.

Dafür brauchen wir Persönlichkeiten, die unseren Horizont erweitern und uns inspirieren können. Wir brauchen SD21-Ambassadors. Regelmässig portraitieren wir Unternehmer:innen, Meinungsmacher:innen, Entscheidungsträger:innen und junge Wilde, die uns einen anderen Blick auf unsere Heimat geben.

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