Die Schweiz ist voller Geschichten, Ideen und Inspirationen: Voller Charakterchöpf. Ein Charakterchopf ist jeder auf seine eigene Art und Weise. Es sind Leute wie Sie und ich.

Was bewegt unsere Gesellschaft? Was wünschen wir uns? Worin sind wir besonders gut und was können wir noch besser machen? Charakterchöpf lassen uns an ihren Gedanken teilhaben und geben wertvolle Impulse.

Im Juni 2020 wird eine dreiteilige Spezialausgabe mit insgesamt neun Charakterchöpf veröffentlicht. Sie teilen uns offen und ehrlich ihre Gedanken zur Frage «Durch Corona kann viel mit Leidenschaft Geplantes nicht Realität werden. Welches Vorhaben mussten Sie auf später verschieben? Und warum bleiben Sie trotzdem positiv?» mit.

Die Beiträge sind von den Autoren selbst geschrieben, damit ihre Meinung unverfälscht und authentisch präsentiert wird.

Auf Twitter, Facebook und in unserer Instagram-Story kann während 24 Stunden für den Charakterchopf des Monats gestimmt werden:

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Unsere Charakterchöpf – Teil 1

«Seit Ende Februar spüre ich die Auswirkungen der Corona-Krise auf meine Tätigkeit als selbstständiger Fotograf im Event- & Corporate Bereich. Normalerweise zählen Mai und Juni zu den wichtigsten und umsatzstärksten Monaten des Jahres. Während vereinzelte Grossanlässe teilweise in den Herbst verschoben wurden, fielen diverse bereits bestätigte Aufträge ganz dem Corona-Virus zum Opfer.

Dennoch bin ich überzeugt und optimistisch, dass in einer Krise bessere Voraussetzungen für Veränderungen und eine Neuausrichtung als in ’normalen’ Zeiten herrschen. Persönlich versuche ich, diese ruhige und grösstenteils auftragslose Zeit für Projekte zu nutzen, die ich schon länger in Angriff nehmen wollte: Einerseits habe ich einen Webshop erstellt, in dem ich eine kleine Auswahl meiner Fotos als limitierte, hochwertige Art Prints anbiete und anderseits war es wieder einmal an der Zeit, meine Website und Social Media Plattformen zu aktualisieren.

Die Krise wird Veränderungen mit sich bringen und insbesondere für mich als selbstständiger Fotograf ist es essenziell, darauf zu reagieren und meine Positionierung zu überdenken. Somit bin ich bereit, mich den neuen Herausforderungen zu stellen.»

David Biedert, Fotograf

 

«Mitte März musste ich meine lang ersehnte Reise in den Senegal vorzeitig abbrechen und in die Schweiz zurückkehren. Seither warte ich auf grünes Licht für meine Rückkehr nach Bali, wo ich für den ZEWO-zertifizierten Verein Zukunft für Kinder verschiedene Projekte zur Armutsbekämpfung in Muntigunung, im Nordosten der Insel, leite.  Die Pandemie trifft die Bevölkerung der Götterinsel, welche zu einem Grossteil vom Tourismus lebt, hart. Auch die von uns initiierten sozialen Unternehmen, welche rund 200 Personen beschäftigen, stehen vor leeren Auftragsbüchern. Mit dem Entscheid, die Arbeit fortzuführen und so die Einkommen sicherzustellen, hoffe ich, dass wir in der Region positive Signale senden können.

Diese schwierige Situation gemeinsam zu meistern, schweisst unser Team zusammen. Jeder gibt sein Bestes. Das freut mich sehr und macht mich auch ein bisschen stolz. Ich bin ein positiv denkender Mensch. Und da aktuell alles etwas langsamer läuft, habe ich viel Zeit gewonnen, um über neue Projekte nachzudenken, die den Menschen in Muntigunung zusätzlich Arbeit und Einkommensmöglichkeiten schaffen.»

Nicole Busch, Operative Leiterin Verein Zukunft für Kinder (Bali)

 

«Für den Monat April haben mein Freund und ich eine Fahrradtour durch Frankreich geplant. Spätestens Mitte März wurde klar, dass wir diese nicht realisieren können. Die Corona-Krise traf und trifft uns alle, wenn auch in unterschiedlichem Masse. Es herrscht Ungewissheit und Unsicherheit darüber, was noch auf uns zukommen wird und wie wir es gemeinsam meistern werden. Jeder hat Ängste, zu verlieren was einem wichtig ist.

Die Einbusse von geplatzten Ferien ist für mich persönlich ärgerlich, aber dieser Ärger hat in Zeiten wie diesen wenig Platz. Es sind Zeiten, in denen Persönliches in den Hintergrund gerät und die Solidarität ins Zentrum rückt. Was mich positiv bleiben lässt, ist meine verbleibende Handlungsfähigkeit. Auch wenn es nur kleine Taten sind, kann ich Menschen beispielsweise beim Einkauf unterstützen. Es geht darum, gemeinsam denen zu helfen, deren Existenz und Gesundheit gefährdet ist.

Die Krise hat uns durch die Ruhe im Land ein Stück weit gezeigt, welche Werte es sind, die wirklich von Bedeutung sind. Es sind Werte, in denen wir uns jetzt wie auch in Zukunft stärken sollten, wobei die Solidarität und der Respekt im Zentrum steht. Krise hin oder her. »

Nora Meyer, Sozialpädagogin

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